Das Wochenende über war Landesparteitag hier in Bayern (ich lebe in diesem Verwaltungsraum, ja), programmatischer. Also keine Wahlen, keine Personaldebatte. Nichts, worüber der SPON schreiben könnte (nicht mal Ponader war da). Statt dessen haben wir in 2 Tagen über 70 Positions-, Programm- und Satzungsanträge diskutiert und beschlossen. Ich gebe zu, in den Tagen und Wochen zuvor habe ich wirklich viel darüber nachgegrübelt, ob parlamentarische Demokratie wirklich Sinn machen kann. Überhaupt.
Jetzt bin ich, wie die anderen 250, die nach Unterhaching in die hässliche Mehrzweckhalle gekommen waren, zwar müde, aber euphorisiert. Geht ja doch. Mein Lieblingspositionsantrag war und ist der 003. Gamechanger: Neutrale gesellschaftliche Plattform.
In sehr kurzen Worten: Frauenquote ist zuwenig, wir wollen gesellschaftliche Veränderung. Das muss man natürlich erstmal beschliessen. Was hiermit passiert ist. Stichworte: Abbau von Hierarchien, Erziehung zur Konsenskultur, Neubewertung des Leistungsgedankens. Was nicht explizit im Antrag steht ist “frei von Herrschaft”, aber darum geht es am Ende eben doch. Ich bin völlig davon überzeugt, dass Parteien Utopien brauchen, ganz vorne dran, damit man sich immer wieder aus dem Alltagssumpf der “Realpolitik” (also Kompromisse und schlimmeres) ziehen kann. Am Ende geht es doch nicht um die Eurozone und die internationalen Kongresse, sondern um eine bessere, weil freiere und gleichere Gesellschaft. Arrr und so.