Wieso die Piratenpartei immernoch Spass macht

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Warum sie Spass macht, und warum sie für mich nicht an Bedeutung verloren hat: Vorgestern und gestern war bayrischer Landesparteitag der Piraten in Gemünden am Main (extrem erholsamer Ort, da ist wirklich garnichts los). Samstag Wahlprogramm (Presse) fertig beschliessen (mit reichlich Gelächter über Formalien und Widersprüche), Sonntag Kandidaten-Bootcamp.

Also Seminare, um aus blutigen Amateuren Landtags- und Bezirkstags-Kandidaten zu machen (ich hab Pressemeldungen und Interviews unterrichtet). Zumindest einen ersten Schritt dorthin. Klar ist es wichtig, dass wir die Starrheit des politischen Kastensystems durchbrechen und wieder Bürger in die Parlamente bringen. Also Leute, die nicht ihr Leben lang für eine Tätigkeit als Entscheider gedrillt wurden, sondern solche, die bis dahin einer ehrlichen Tätigkeit nachgegangen waren. Trotzdem muss man solche “einfachen Bürger” ein bischen vorbereiten auf das Haifischbecken unseres Parlamentsbetriebs.

Ich hab 2 Pix mitgebracht, die für mich die Gegenwartsrealität der Piraten repräsentieren. Oben ein Pausenbild, als der Parteitag kurz unterbrochen wurde, weil unser Satelliten-Uplink neu gestartet werden musste. Kein Scheiss, Piratenparteitage werden unabhängig per Satellit mit Internet versorgt. Und unten sehen wir eine Werbetafel für eine Anonymous-Aktion gegen Überwachung. Beide Pix zeigen für mich, wie direkt die Partei immer noch mit ihren Wurzeln verbunden ist, mit den Netzbewohnern und ihrem Wertesystem.

Am Rande des LPT bin ich übrigens gefragt worden, ob ich mich eher zu den Kernis oder den Vollis rechne. War im ersten Moment schwer zu beantworten, obwohl ich der Gruppe 42 weit näher stehe als dem Frankfurter Kollegium (brr..). Beim zweiten Nachdenken kann ich allerdings klar sagen, dass ich zum neuen, utopisch-hedonistischen Flügel gehöre. Fuck yeah, Discordia und so.

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