Wir haben nicht gewonnen, wir haben ein neues Zeitalter geschaffen.
Vielleicht werden wir in der Zukunft die politische Gesellschaft nach
dem Zeitpunkt der Ablehnung von ACTA durch das Europaparlament einteilen.
Eine Zeit vor ACTA und eine Zeit nach ACTA.
Man mag anführen, dass ACTA für die Gesellschaft im Vergleich zur Euro/Finanzkrise
bedeutungslos erscheint.
Im Augenblick mag das stimmen, die Probleme des Finanzsektors sind dringender den je
und benötigen eine nachhaltige Lösung. Sie sind aber zeitlich gesehen temporäre Vorgänge,
die wir entweder lösen oder das System sich durch die Selbstzerstörung selbst abschafft.

Die Ablehnung des Europaparlaments von ACTA ist weitreichender, zum erstenmal
hat die digitale Gesellschaft ihre Stimme erhoben und in Gesamteuropa ein, in der analogen
Gesellschaft gestaltetes, internationales Abkommen erfolgreich abgelehnt.
Ein großartiger Erfolg, zeigt es, dass die Kinder der digitalen Revolution nicht mehr
bereit sind jede Einschränkung der Freiheit aus der analogen Welt zu akzeptieren.
Es ist aber nur ein erster Erfolg und nichts ist härter als nach dem ersten Erfolg den steinigen
Weg weiterzugehen.
Wir werden in der digitalen Gesellschaft immer wieder Rückschläge erleiden, die nächsten
Einschnitte in die Privatsphäre und Freiheit unserer Gesellschaft sind mit PIPA, IPRED und INDECT
bereits länger am Horizont sichtbar und die Schlacht – verzeiht den martialischen Ton – wird ebenso hart geführt werden.
Wir – als digitale Gesellschaft und nicht nur als Piraten – werden nicht jeden Angriff aus
der analogen Welt abwehren können, müssen daher die Initiative ergreifen und nicht nur für Freiheitsschutz eintreten, sondern den Ausbau von Freiheit, Privatsphäre und Transparenz in der digitalen Gesellschaft fordern und dafür einstehen.

Vielfach passiert das bereits in Deutschland und Europa zum Thema Urheberrecht.
Lasst gemeinsam, als Netzgemeinde, als Menschen der digitalen Gesellschaft die Chance Nutzen
und einen Quantensprung nach vorn tun.