Bahnprojekte in Schwaben

 

Schwäb’sche Eisenbahn – geht es voran?

Mit einer interessanten Überraschung wartet die IHK Schwaben in ihrer jüngsten Ausgabe auf. Die Bahn hat eine „kühne Bahnidee: die Variante Burgau“, vorgelegt.

Konkret geht es um eine Alternative zum Ausbau der Bahnstrecke von Augsburg nach Ulm, der bisher im wesentlichen aus der Idee bestand, ein drittes Gleis zwischen Augsburg und Gessertshausen zu legen.

In Schwaben darf man sich ja schön längst und berechtigt fragen, ob die Bahnpolitik des letzten Jahrhunderts nicht nur aus einer unendlichen Kette gebrochener Versprechen besteht.

Seit Jahrzehnten wird der Ausbau zwischen Ulm und Augsburg als Hochgeschwindigkeitsstrecke und essentieller Bestandteil der „europäischen“ Magistrale Paris-Budapest regelmäßig angekündigt, gefordert, versprochen – je nachdem, ob der Versprechende gerade im Wahlkampf steht, in der Opposition ist oder einen anderweitig relevanten Posten in einem Verband anstrebt. Oder dann eben von der Bahn wieder abgelehnt. Dabei ist dieser Lückenschluss eigentlich nur logisch, wenn das Ziel einer Vernetzung europäischer Metropolregionen erreicht werden soll.

Dennoch wird das Projekt auch ebenso regelmäßig wieder abgesagt. Jüngst vom aktuellen Verkehrsminister Alexander Dobrindt, der in Augsburg dazu recht hemdsärmelig sinngemäß meinte, er könne nicht überall mit Millionen auftauchen, die er nicht habe. Hätte er nun bei seiner umstrittenen Ausländer-Abschreckungs-Maut-Vorlage auf seine fremdenfeindliche Strategie verzichtet, so hätte er sicher einige hundert Millionen mehr, die er in den Ausbau der Eisenbahn als ökologischer Alternative zur Autobahn investieren könnte. Denn die Ablehnung der Maut als solcher ist entschieden geringer, als die Ablehnung einer Maut, die unter dem Strich nur dazu dient, Ausländer abzukassieren.

Die Maut als solche wird im Grunde nur von Vorständen einiger Interessen- und Wirtschaftsverbände bekämpft. Den meisten Bürgern ist längst klar, dass der Erhalt des Straßennetzes, der Ausbau der ökologisch und langfristig ökonomisch sinnvolleren Bahn und anderer öffentlicher Verkehrsinfrastruktur deutlich mehr Geld erfordert, als derzeit zur Verfügung steht. Ein so stark integriertes Werkzeug wie das Automobil kann auch überhaupt nicht für sich alleine losgelöst von allem rein nach Kosten-Nutzen-Faktoren bewertet werden.

Deshalb erfreut der Vorschlag der Bahn, ab Burgau eine Nordvariante als Schnellbaustrecke nach Augsburg zu bauen, da er zeigt, dass zumindest ein Teil der Planer bei der Bahn den wegweisenden Lückenschluss noch nicht ganz aufgegeben hat.

Ebenso erfreulich ist die Mitteilung, dass die Elektrifizierung der Strecke München-Lindau über Memmingen als einziges Projekt bundesweit ohne weitere Diskussion auch im neuen Bundesverkehrswegeplan enthalten ist. Alle anderen „alten“ Vorhaben würden noch einmal überprüft, lässt uns die IHK wissen.
Allerdings in erster Linie wegen diesbezüglich gültiger Verträge mit der Schweiz.

Nun, die Elektrifizierung bedeutet eine erhebliche Ausweitung der Kapazität dank besserer Beschleunigungsmöglichkeiten und kann somit für Allgäuer Pendler eine verkürzte Fahrzeit nach München bringen. Was uns alle freuen würde.

Wir sind also gespannt, ob und wann der zuletzt für 2010 angekündigte Baubeginn tatsächlich beginnt, oder ob es Sinn macht noch eine Wette abzuschließen, dass dieses im Jahr 1922 erstmals beschlossene Vorhaben zu seinem 100jährigen Jubiläum noch immer nicht begonnen, geschweige denn fertiggestellt sein wird.

Ja, der Plan wurde tatsächlich im Jahr 1922 bei der Bayerischen Staatsbahn aufgeworfen. Dann kam 1926 die politisch durchgedrückte Übernahme der Bayerischen Eisenbahn durch die Reichsbahn dazwischen. Ob die vereinbarte Ablösesumme für die Grundstücke und die gesamte dazu gehörende Infrastruktur unserer bayerischen Eisenbahn allerdings je bezahlt wurde, ist fraglich und darf getrost bezweifelt werden. Eigentlich sollte sich der bayerische Finanzminister der Antwort auf diese Frage annehmen.

Allein mit den Zinsen dürfte es machbar sein, die Bahninfrastruktur in Bayern auf Jahrzehnte hinaus zügig auszubauen. Mal abgesehen, dass die immer noch praktizierte Generalplanung von Berlin aus ohnehin nur dazu führt, dass sich Länder und Regionen um Projekte und Mittel streiten, statt zusammenzuarbeiten.

Unter dem Aspekt, dass diese Strecke München-Lindau unter dem Konzept NEAT als bedeutende Zulaufstrecke zum Gotthard-Basistunnel gilt und bis zu dessen Eröffnung 2017 eigentlich fertig sein sollte, mutet es allerdings vollkommen anachronistisch an, dass diese eingleisige Strecke eingleisig bleiben soll, statt ein zweites Gleis zu legen, die Stecke an einigen neuralgischen Stellen (Rammingen/ Memmingen) deutlich zu verkürzen und schneller zu machen und vor allem durch eine Südumfahrung der Stadt Memmingen den dortigen Allgäu-Airport direkt anzubinden.

Löst man dann noch die Frage des Lindauer Knotens z. B. Mit einem Absenktunnel quer durch den Bodensee, dann wäre die Strecke mit der ab Zürich beginnenden Anbindung über Mailand nach Rom ein echter Gewinn für das europäische Netz.

Eine phantastische Vision stellt der Artikel für das Allgäu vor. Eine Idee, die bereits von den Piraten in Schwaben auf einem Parteitag in 2012 diskutiert wurde, steht erstmals auf der Vorschlagsliste zum Bundesverkehrswegeplan: Eine Neubaustrecke von Kempten nach Buchloe, die die Kreisstadt Marktoberdorf direkt einbindet.

Diese neue Trasse soll südlich der bisherigen über Betzigau geführt werden und würde somit die regionale Vernetzung erheblich verbessern.

Insgesamt sind die Vorzeichen für Schwaben und das Allgäu positiv. Bleibt abzuwarten, ob diese positiven Vorzeichen sich in realen Projekten verwirklichen. Oder ob die Bürger ein weiteres Mal erleben, dass großen Worten nichts folgt als ein Dobrindt, der nicht an jeder Ecke „ein paar hundert Millionen“ mitbringen kann.

Der Mann hat das Ziel, bayerischer Ministerpräsiudent zu werden. Wozu? Er bleibt als erster CSU-Thronaspirant bisher sogar hinter dem Duo Beckstein-Huber zurück. Diese CSU erweist sich ohnehin als immer unwählbarer und lebt nur von einem längst irrationalen Mythos und imGrunde einzig und allein von dem Irrglauben allzuviler Menschen, sie stünde für Bayern. Steht sie das wirklich noch? Oder steht sie nicht in Wahrheiti für Machtmißbrauch, Korruption, Bestechung,  gebrochene Wahlversprechen, Wankelmütigkeit, Rigidität, Rücksichtslosigkeit, Selbstherrlichkeit, Überheblichkeit, Unverschämtheit, Unverforenheit, Dreistigkeit, Impertinenz, Großmäuligkeit, Egoismus. Machtbesessenheit, Ignoranz und Pharisäertum.

Thomas Blechschmidt