Vorab die beiden Auslöser, falls noch nicht gelesen:
Offener Brief Junge Piraten und Antwort PM Bundespresse
Ich teile die Meinung der Jungen Piraten – hier stark komprimiert wiedergegeben – dass man sich nicht oft genug gegen Extremismus und Diskriminierung jeder Art stellen kann. Die Antwort der Bundespresse in persona Aleks A. Lessmann ist in meinen Augen zwar blass, aber in ihrer Intention als Pressemitteilung soweit in Ordnung. Beide Positionen haben aber einen grundlegenden Punkt zu eigen: sie sind über eine breite Masse an Menschen ausgeschüttet und somit zwangsläufig fernab von jeglicher Produktivität. Alle Welt regt sich darüber auf (wahlweise über das Eine oder das Andere) aber eine tatsächliche Entwicklung von zielorientierten Diskussion passiert nicht. Es ist die klassische Sau, die wieder einmal durchs Dorf getrieben wird – also nichts Neues. Die spannende Frage dabei ist doch: Warum?
Ganz einfach: Beide Texte sind top-down-orientiert geschrieben, also ganz normale Pressemitteilungen. Und damit sind sie genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich brauchen: lösungsorientierter Diskurs, praktische Hilfestellung. Was hilft einem kleinen Stammtisch, einer Gruppe von <10 Piraten die schönste Stellungnahme des Bundes (ganz gleich ob Piraten oder JuPis), wenn gleichzeitig extremistische Spinner anfangen vor Ort das Ruder zu übernehmen? Wie sollen frisch gegründete Piratentreffen mit motivierten Neumitgliedern wissen, welcher Zuspruch für ihre Runde gut ist – und wo man aufpassen muss? Wo endet Verschwörungstheorie und wo beginnt staatsfeindliche Haltung?
Und genau dafür brauchen wir Hilfen “von unten”, aus der Basis. Hier sind wir alle gefordert! Die Erfahrenen mit dem Gespür für aufkeimende Probleme. Piraten, die schon dem einen oder anderen “Spinner” erfolgreich entgegen getreten sind. Diejenigen mit einigen Kerben im Schild.
Konkrete Punkte, die zu tun sind:
1. Besucht andere Treffen. Kuckt einfach mal bei euren Nachbarcrewtreffen oder -stammtischen vorbei. Verschafft euch eine Überblick und zeigt gerade neuen Treffen, dass diese nicht auf sich alleine gestellt sind.
2. Material zusammenpacken. Es gibt viele Arguliner, Hilfetexte und Unterstützung von Initiativen gegen Rechts(-extremismus). Copy, paste, remix, share. Komprimierte Inhalte helfen in das Thema einzusteigen. Ab in’s Pad dazu!
3. Bewusstsein schaffen. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man jede Meinung hinnehmen oder unwidersprochen stehen lassen muss. Auch Statements aus der “die da oben”-Kiste können erste Anzeichen für Gedankengut sein, das nicht mit den Piraten vereinbar ist.
4. Hilfen anbieten. Oftmals ist die größte Hürde die Orientierungslosigkeit. Zeigt anderen Piraten, wo sie Infos und inhaltliche Unterstützung bekommen. Ein, zwei Links sind super und hilfreich – “kuck im Wiki” dagegen nicht.
5. Hilfe holen. Ihr müsst nicht alles alleine machen! Ihr müsst auch nicht immer etwas machen. Wenn ihr keine Zeit, Nerven oder Lust habt, eine Thema gerade zu beackern, dann gebt es an Andere ab. Nichts ist schlimmer, als wenn ein “Hilferuf” in eurer Mailbox versinkt.
Weitere Ideen? Her damit!
Kommentare
2 Kommentare zu Wie man mit brauner Suppe umgeht
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