Copyright, die hässliche, billig geschminkte Schwester des Urheberrechts, nervt ja nicht nur im imperialen, anglo-amerikanischen Wirtschaftsraum, sondern auch gerne mal jeweils vor der Haustür. In meiner geliebten Heimatstadt etwa.
Hier schoss ein Berufsfotograf Bilder von der Fahndung nach einem Polizistenmörder (auch sowas gibts hier) im örtlichen Siebentischwald. Der Bayrische Rundfunk seinerseits erwarb die Veröffentlichungsrechte via dpa und stellte es online. Allerdings auch in einer Photoshop-Version, die den typischen Augsburger Nebel von pittorskem Sonnenlicht durchstrahlen liess wie bei einer Marienerscheinung. Nur dass uns aus der Bildmitte nicht die Schmerzensreiche und Unbefleckte Mutter Eines Palästinensischen Religionsgründers huldvoll entgegen lächelt, sondern der Schäferhund (siehe Beispielpic) Blondie (Name ist der Reaktion nicht bekannt).
Wo genau ist das Problem? Wenn ich ein von der dpa zu lizensierendes Bild solcherart verunstalte und auf meinem Blog poste, kostet mich das einen niedrigen vierstelligen (Abmahn)-Betrag. Ich hoffe, der Staatsfunk entschuldigt sich beim Kollegen Stefan Puchner wenigstens für die Blamage – er hat netterweise die Bilder sowohl mit Photoshopsondereinsatz als auch im Original auf Facebook gepostet.
Leute, so geht das nicht weiter: Wir brauchen eine Urheberrechtsreform, die den Bürgern dient, und nicht den wirtschaftlichen Interessen einzelner Unternehmen. Wir brauchen kein minoisches Gesetzeslabyrinth, sondern klare Regeln, die dann für alle gelten. Regel Nummer Eins: Der freie Zugang der Bevölkerung zu Wissen und Kultur darf nicht eingeschränkt werden. Bitte unterstützt die Piratenpartei (und womöglich andere in unserem Land vorhandene progressive Kräfte) beim politischen Kampf dafür.
siehe auch augsblog, Beispielbild Flaurentine cc by sa