Die Stadt Augsburg hat bis vor kurzem die Besucherzugriffe auf www.augsburg.de mit Google Analytics gesammelt. Dank dem Einsatz der Grünen Stadtratsfraktion und ihrem “Twitter-Stadtrat” Christian Moravcik hat die Stadtregierung dies Mitte Februar 2011 untersagt und entsprechende Anweisungen erlassen. Super Sache, das. Schließlich sind die Probleme rund um das Webtracking und der Datenverarbeitung seitens Google bekannt. Und noch am 15.02. freut sich Moravcik in seinem Blog über die Entscheidung und erklärt dem geneigten Leser, wo genau die Gefahren bei Google Analytics liegen.
Soweit so gut, liebe Netzpolitische Kompetenz Grüne Volkspartei. Nur leider ist das, wie schon so oft bei euch, nur die halbe Miete:
Wenn ihr es schon so genau nehmt, warum kehrt ihr denn nicht vor eurer eigenen Haustür, respektive Seite? Schade, dass sich scheinbar weder die Web 2.0-Speerspitze Moravcik, noch sonst irgendeiner (Frau von Mutius, sie haben den Antrag doch auch unterschrieben?) von euch mal die Mühe gemacht hat, auf dem parteieigenen Blog nachzusehen, wie es denn da mit Trackern und Analysetools aussieht. Ach was, da werfen wir das Ding bei WordPress.com hin und gut is’. Wie, das WordPress Stats Plugin ist rechtswidrig? Ach was, das interessiert doch Keinen. Zusätzlich greifen noch zwei externe Statistik-Werkzeuge auf die Nutzerdaten zu? Egal. Es geht niemanden etwas an, wer wann und wo auf augsburg.de surft? Okay, aber bei euren eigenen Webseiten wisst ihr das – ganz die doppelmoralische Volkspartei – dann doch gerne.
Nein, liebe Augsburger Grüne. Ich unterstelle euch da absolut keine böse Absicht. Ihr wusstet es einfach nicht. Das ist ja auch nicht weiter schlimm, die WordPress-Problematik ist ja erst seit eineinhalb Monaten bekannt. Und dass auf eurer Webseite gruene-augsburg.de das Statistiktool Piwik läuft, ohne den Besucher darauf hinzuweisen, hat euch eure Haus- und Hof-Webagentur nicht gesagt. Auch das wäre kein Problem. Ihr seid halt eine etablierte Partei.
Leider stellt ihr euch aber immer wieder als die wahre Netzpartei dar. Und jubelt dann ein bisschen auf Twitter ‘rum, wenn ihr mit dem Populismus-Köder “Google” etwas durchsetzen konntet, das “mit diesem Internet” zu tun hat.
Das ist zu wenig.
(pic cc hermitsmoores)